Vinci in Summe nicht zu schlagen
24 Drachen segeln beim Drachenhumpen 2020 in fünf spannenden Wettfahrten gegen ein grau in grau.
Ammersee. ASC. 29./30. August 2020. Endlich wieder Regattasegeln – auch am Ammersee! Das Wetter wollte zwar an diesem Humpenwochenende eigentlich gar nicht mitspielen, aber Wettfahrtleiter Michi Erhard und sein Team schafften tatsächlich fünf reelle Wettfahrten aus diesem reinen Regenwochenende zu zaubern. Und das ging so:
Am Freitag ließ die klassisch zum Drachenhumpen angesagte erste Kaltfront des Jahres erst ein paar Stunden auf sich warten, was unter Einhaltung aller Hygieneregeln einen launigen Nachmittag auf der ASC Terrasse bescherte, an dem sich die Drachenklasse von den Qualitäten des neuen Wirts im ASC überzeugen konnten. Gegen halb Vier kündigte sich dann der große Regen mit ein paar Windstößen an, die kaltblütig für eine Abendwettfahrt genutzt wurden. Zum Start und noch während der ganzen ersten Runde blies es mit 5 bis 6 Bft. – ob es da schon regnete kann ich mich gar nicht erinnern es wurde eh alles klatschnass. Die zweite Runde beruhigte sich der Wind und der Regen wurde penetranter, aber die Wettfahrt konnte noch komfortabel ins Ziel gebracht werden und wurde von Hannes Braun mit Sohn Maximilian und Anderl Denecke an Bord gewonnen vor Vincent Hösch mit Peter Liebner und Heiner Röhrl. Dritter wurde – Hochachtung vor allem bei diesen Bedingungen – der inzwischen fast neunzigjährige Hansi Pölt mit Moritz Keding und Hubert Schaedl. Moritz wird noch in Wochen von dem Ritt auf der ersten Spitour träumen, hat er mir gestanden.
Der Samstag konnte einen für dieses Wetter untypischen Südwind bieten, der noch am Vormittag zwei Wettfahrten bei gleichmäßigen 2 Bft. ermöglichte. Die rechte Seite ging dabei aufgrund einer immer wieder durchdrückenden Westtendenz des Windes dermaßen gut dass Benedikt Gäch mit Philipp Grohmann und Jonas Nissen trotz einer Berührung des Startschiffs noch Erster am ersten Fass und schließlich auch im Ziel wurden. Die zweite Wettfahrt des Tages gewann Vinci, der in den beiden Wettfahrten zuvor jeweils Zweiter geworden war. Dritte wurden einmal Christian Schäfer mit Florian Oeser und Felix Schneider sowie im dritten Rennen Peter Fröschl mit Tochter Sabrina und Schwiegersohn Malte Knief. Der Regengott hatte im Lauf des Vormittags seine Schleusen wieder geöffnet und die Wettfahrtleitung hatte ein Einsehen und verzichtete auf Wettfahrten nach der Mittagspause – manch einer hätte keine trockenen Klamotten mehr gehabt um nochmal raus zu gehen am selben Tag!
Auch am Sonntag stand bereits am Morgen wieder Wind, diesmal aus Nord und eher mit 3 Bft., so dass wieder schon am Vormittag zwei wundervolle Wettfahrten gesegelt wurden, am Ende zwar wieder mit dem vollen Regenprogramm aber der konstante Wind war nicht zum meckern. Diesmal siegten Helmut Schmidt mit Anderl Listl und Michi Lipp sowie Benedikt Gäch, der damit als einziger zwei Tagessiege verzeichnen kann. Gäch profilierte sich auch damit, am Samstag aus beiden Wettfahrten Hansi Pölt hinauszuprotestieren, der dann am Sonntag gar nicht mehr angetreten war.
In der Gesamtwertung nach einem Streicher gewinnt Vinci mit 10 Punkten vor Peter Fröschl mit 14 Punkten und Helmut Schmidt, der am Samstag seine neue, zwölfte “Kleine Brise” GER 1218 im kleinen Kreis getauft hatte, mit 19 Punkten. Punktgleich mit Schmidt kommt Christian Schäfer auf Rang 4 und gewinnt damit den Hanns Cotta Gedächtnispreis des besten Drachen vom Ammersee beim Humpen 2020. Damit hat Schaefer mit seiner neu überholten Goldcup-Gewinnerin GER 347 die besten Chancen, in zwei Wochen beim Drachenfinale den Halbmodellpreis für die beste Yacht der Revier-Saisonauswertung Ammersee ein zweites Mal nach 2018 zu gewinnen.
Drachenreporter: Gregor Berz
Fotos: Sina Wolf Entzminger
Ergebnisse: manage2sail