07.10.2024 – IDM, News

Eine der besten IDMs seit Langem

58 Drachen auf Titeljagd: Mit einer souveränen Serie wird Christoph Skolaut zusammen mit Martin Lutz und Wolfgang Rhia, bzw Georg Skolaut Deutscher Meister, Vizemeisterin wird Nicola Friesen mit Michi Lipp und Martin Westerdahl gefolgt von Jan Woortman mit Caspar Dohse und Markus Koy auf Rang 3.

 © Sina Wolf, Evi von Hörmann und Richard Brandl

Prien. YachtClub Chiemsee. 3.-6. Oktober 2024. Traum-IDM am Chiemsee! Bei anfangs gruseligen Wetterbedingungen mit Regen und gefühlten 7 Grad bis später Sonne satt regattierten vor Prien am Chiemsee stolze 58 Drachen um die Deutsche Meisterschaft 2024. Das Feld war  groß wie lange nicht mehr. Und es war, gemessen an der Zahl der Segler, so Ulf Daenecke vom DSV, das größte aller deutschen Meisterschaften 2024. Typisch Drachen war die Meldeliste gespickt mit renommierten Namen der nationalen und internationalen Segelszene – entsprechend eng und spannend ging es zu auf dem Parcours, jeder Fehler führte zu Platzverlusten und entsprechend vielen Punkten auf dem Konto. Ein Ausrutscher brachte schnell mal über 30 Punkte. 

Schon nach dem ersten Tag mit drei gesegelten Wettfahrten kristallisierte sich eine „Dauerwettkampf“ um die Top 6 heraus, zu eng das Feld mit Steuerleuten  wie Vinci Hoesch, Nicola Friesen, Christoph Skolaut, Stephan Link, Ingo Ehrlicher oder Jan Woortman und Teamnamen wie  Olympic Silbermedaillist und Drachen Profi Georg Leonschuk oder Lars Hendriksen oder Michi Lipp, oder Olympia Trainer Malte Philipp oder Markus Koy oder ex Sophie Racing Segler Martin Westerdahl oder oder oder.

Der erste Tag startet ziemlich frisch und bewölkt, brachte aber drei Wettfahrten mit Bedingungen zwischen 6 und 10 Knoten aus West. Das ein oder andere Team musste auf der Bahn feststellen, dass knapp 60 Drachen eine gewisse Dynamik und Enge mit sich bringen – Kampfgeist und Wettkampfgene pulsierten von Boot zu Boot  und mit ein oder zwei Kringeln war die Mitte des Feldes sicher. Kurz: Regatta Spirit vom Feinsten.

Die drei Bullets von Tag 1 gingen an Michi Schattan mit Marion Rommel und Tobias Spänle, an die Deutschen Meister von 2023 Philipp Ocker, Florian Großer und Oliver Davies sowie an Nicola Friesen mit Michi Lipp und Martin Westerdahl. Tagessieger wurden die späteren Gewinner das österreichische Team Christoph Skolaut, Martin Lutz und Wolfgang Riha.

Tag 2 brachte vor allem Regen, Regen und nochmals Regen, viele kalte Hände und Füße draußen beim Warten, bis Wettfahrtleiter Kai Schreiber ein Einsehen hatte und die Flotte gen Hafen schleppen ließ – zu schön wäre es gewesen, am zweiten Tag schon die vier obligatorischen IDM Wettfahrten im Kasten zu haben. 

Umso mehr gab es danach Drachensegel-Feeling pur in der Bootshalle rund um die vom Augsburger Segel Club ausgeliehen »Drachen Bar« 

Die Vorhersagen für Samstag, den dritten Tag der IDM waren mehr als mau und kaum einer glaubte an Wind. Doch erstens kam es anders, zweitens als man denkt: drei wunderschöne Wettfahrten bei nach wie vor frostigen Temperaturen, brachten eine gültige IDM und den von vielen dringend benötigten Streicher – Tagessieger auch hier wieder das österrischische Team AUT 204, das an diesem Tag einen Laufersten einfuhr, genauso wie Ingo Ehrlicher mit Malte Philipp und Tommi Auracher sowie Tobi Aschenbrenner mit Max Haist und Benedikt Binder. Bemerkenswert bei allen drei Laufersten: jedes Team gewann jeweils mit einem ansehnlichen Vorsprung. 

Überraschung am vierten Wettkampftag: Sonne, Wind & packende Showdowns auf dem Wasser

Der Sonntag schließlich brachte sich mit einem fast schon kitschig goldenem Sonnenaufgang über dem dampfenden Chiemsee vor der malerischen Bergkulisse ins Rennen und: Selbst der Wind spielte mit. Als die meisten eigentlich schon mit einem abrupten Regattaende gerechnet hatten, setzte sich ein Ostwind durch, der schöner kaum sein konnte. Wie ein Geschenk des Himmels powerten die Drachen bei 9 Knoten aus Ost über die Bahn. Kalt war’s trotzdem, aber das interessierte angesichts der Spannung um die Plätze 2 bis 6 kaum noch. Vorne hatten sich Christoph Skolaut, Martin Lutz und Wolfgang Rhia mit 12 Punkten abgesetzt, gefolgt von einem Verfolgerfeld von mindestens 6 Booten, zwischen denen jeder Platz zählt: Stefan Link lag mit Frank Butzmann und Ingo Borkowski auf 2 (31) gefolgt von Dirk Neukirchen mit Lars Hendriksen und George Leonschuk ( 34), Vinci Hoesch , Peter Liebner und Harald Pessel (35), Nicola Friesen, Michi Lipp und Martin Westerdahl (37) und auf Platz 6 am weitesten von den Podiumsplätzen abgeschlagen Jan Woortman mit Markus Koy und Caspar Dohse.

Genau der aber legte zwei Lauferste hin. Nun kam es also auf die anderen an – wo im Feld platzieren die sich? Nicola Friesen blieb mit 2 und 3 dominant gut vorn dabei, so dass dem Team GER 1207 der Vizetitel nicht mehr zu entreißen war. Weil es Vinci Hoesch und Stefan Link nicht mehr schafften, unter die Top 4 zu fahren, gelang Woortman mit den zwei Bullets der Coup von 6 auf 3.

… Und dem Chiemsee Yacht Club eine IDM die man ohne Zweifel »outstanding« nennen kann. 

Nächstes Jahr geht’s Anfang Juli in Niendorf um den Titel. Mal schauen, wer sich dann in die Reihe der Titelträger einreihen wird.
Wer die Namen liest, weiß, in welcher Reihe er dann steht…

Text: Sina Wolf

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