08.10.2021 – News

HDW Cup 2021: Sieg für das Link-Team

Bellissima Italia: 31 Drachen-Teams aus acht Nationen erlebten auf dem nördlichen Gardasee einen sportlichen Saisonabschluss – acht Wettfahrten bei 8 bis 19 Knoten Ora und reichlich Welle, dazu noch zahlreiche prominente Drachensegler und -Seglerinnen am Start.

Gardasee. Circolo Vela Torbole. 30. September – 2. Oktober 2021. Die Prognosen waren nicht die besten. Trotzdem schien drei Tage lang die italienische Sonne und durch den Circolo Vela Torbole konnte man in Polo und Shorts flanieren. Ähnlich entspannt ging es auch am ersten Tag auf dem See zu. Die Ora setzte relativ spät ein und wehte an der Luvtonne mit sieben bis neun Knoten. Ein paar der Segler und Seglerinnen waren in den vergangenen zwei Corona-Jahren nicht allzu oft auf der Regattabahn gewesen und so war dies ein eher moderater Einstieg in eine zunehmend anspruchsvolle Serie, die gleichzeitig als Italian Open zählte.

Der erste Tagessieg ging mit deutlichem Abstand an Dr. Ingo Ehrlicher (YC Eolus & BYC) und seine Crew Malte Philipp und Thomas Auracher. Die späteren Gesamtsieger 2021, Link/Butzmann/Lipp, wurden bei diesem Auftaktrennen „nur“ Neunte, holten sich dann aber direkt den Sieg in der zweiten Wettfahrt. An den Bahnmarken wurde sich nichts geschenkt und so war u.a. der Verlust eines Backstags zu beklagen; zwei Boote landeten vorzeitig im Hafen. Den Tag der deutschen Drachen machte Dr. Nicola Friesen (NRV) mit ihren Vorschotern Vadim Statsenko und Kilian Weise als Siegerin des dritten Rennens komplett. Auch bei relativ leichtem Wind machen drei lange Rennen hungrig, entsprechend hoch war abends der Pasta-Verbrauch beim Gastgeber CVT.

Am Freitag setzte der Südwind etwas früher und kräftiger ein,  entsprechend früher auch mehr Wellengang – ausreichend für einen Motorbootunfall, der zum Glück relativ glimpflich ausging. Bei etwa 12 Knoten gab es einen ersten italienischen Sieg durch das Vierer-Team von Alessandro Solerio (San Remo). Seinen Anspruch auf einen Podestplatz bewies das Team um Klaus Diederichs (u.a. D-Weltmeister 2013) mit dem Zieldurchgang als Erste im fünften Rennen. Zweiter wurde der frühere Seriensieger Dmitry Samokhin (RUS 76) mit Andrey Kirilyuk und Kasper Harsberg im Cockpit. Mittlerweile legte der Wind eher noch zu. Das war wieder ganz nach dem Geschmack der erfahrenen Gold Cup-Sieger von 2017 Stephan Link, Michi Lipp und Frank Butzmann (BYC/DTYC/VSaW), die sich den dritten Tagessieg holten. Abends zeigte sich der Circolo Vela wieder einmal als guter Gastgeber. Bei einem zünftigen Grillabend wurden Huhn, Fleisch und Salsiccia in solchen Mengen aufgetischt, dass man fast an Südamerika denken musste. Hungrig ging wohl niemand ins Bett.

Auch am dritten und letzten Tag  lieferte die Ora zuverlässig ab: 15 bis 19 Knoten bei Sonnenschein dürften ein echter Saison-Höhepunkte für die meisten der knapp 100 Teilnehmer/innen gewesen sein. Nicht zuletzt für das immer noch relativ junge MYC-Team Philipp Ocker, Florian Grosser und Oliver Davies, das bei diesen anspruchsvollen Bedingungen die beiden letzten Tagessiege einfahren konnte. Leider gab es auch einige Kollisionen – zum Glück „nur“ mit Sachschäden – und so musste die Jury am grünen Tisch in langen Anhörungen am Ende über die drei Podestplätze und den Rest der Top Ten entscheiden. Sieger GER 62, auf dem zweiten Platz GBR 819 und Dritte nach Punkten RUS 76, Vierte das Team Waschkuhn (SUI) und als Fünfte Team GER 1135 – mit Siegerehrung vor großartiger Kulisse.

Das Team Ehrlicher, das bis zur 6. Wettfahrt das Podest schon sicher zu haben schien, kassierte einen BFD und fiel auf Platz 6 zurück. Mit den Booten von Nicola Friesen und Olaf Sternel (HSC) segelten insgesamt fünf deutsche Drachen in die Top Ten dieser „perfekt organisierten Regatta“. cn

„Wie sehr wünschte ich meine Freunde einen Augenblick neben mich, dass sie sich der Aussicht freuen könnten, die vor mir liegt.“ (Johann Wolfgang von Goethe über den Gardasee).

>> Details & Ergebnisse 

Text & Bild: Christopher M. Nordhoff