06.06.2022 – News

Die Marblehead Trophy geht nach Venedig

nach einer superspannenden Ausgabe 2022 in Kopenhagen

Dänemark. Kopenhagen. Unmittelbar nach dem Start zur dritten Wettfahrt gab es einen lauten Rums. Klaus Diederichs (GBR 819), der mit drei Punkten nach zwei Rennen am ersten Wettfahrttag das Feld zu diesem Zeitpunkt anführte, hatte beim Durchtauchen auf die rechte Seite ausgerechnet Jens Christensen (DEN 410), den Verteidiger der Marblehead Trophy und damit Gastgeber im Namen des Kongelik Dansk Yachtklub, übersehen und breitseite am Heck erwischt. Die Sache war so eindeutig, dass es keine Diskussionen gab – unnötige Proteste und überflüssige Emotionen sind unter Profis kein Thema. Diederichs bereinigte und konnte sich in der hohen Leistungsdichte des Feldes aus 18 Topteams nicht mehr vom letzten Platz nach vorne segeln, während Christensen seinen zweiten Tagessieg einfuhr. Jens übernahm damit die Führung, punktgleich mit Olaf Sternel (GER 25) und nur einen Punkt vor Europas derzeit bestem Corinthian Martin Palsson (SWE 401). Im Gesamtergebnis soll sich die Reihenfolge zwischen den beiden noch drehen: Sternel wird am Ende Vierter werden, nur zwei Punkte hinter dem gesamt Dritten Palsson.

Doch zurück zur nächsten Wettfahrt: Beim Start des vierten Rennens beraubte sich zuerst einmal der amtierende Europameister Wolf Waschkuhn (SUI 318) mit einer Black Flag der Chancen um die Trophy – hatte er bei den schwierigen Windverhältnissen mit drehendem Leichtwind und relevantem Strom auf nur einer Seite der Kreuz doch in der zweiten Wettfahrt bereits sein Streichergebnis eingefahren. Das Schicksal einer Black Flag nach bereits gesegeltem Streichresultat hatte übrigens Pieter Heerema (NED 412), dem durchaus auch ein Sieg der Trophy hätte zugetraut werden können, bereits in der zweiten Wettfahrt ereilt. Auch von Wettfahrtleiter Nino Shmueli gesehen wurde Gregor Berz (GER 22), der neben Heerema direkt am Startschiff vermutlich die Sicht auf einige weitere Frühstarter der zweiten Wettfahrt versperrt hatte.

Die vierte Wettfahrt schließlich wurde bei zunehmend unvorhersehbaren Windverhältnissen wieder von Jens Christensen gewonnen – sein dritter Tagessieg – der damit nach einem Streicher gerechnet nur drei Punkte auf seinem Konto hatte. Diederichs, der in der vierten Wettfahrt Dritter wurde, hatte jetzt sechs Punkte vorzuweisen. Frank Berg (DEN 266), der die Marblehead Trophy in den Jahren 2004, 2006 und 2007 bereits drei Mal gewonnen hatte, zählte bereits 15 Punkte und lag mit seinem historischen Pedersen & Thuesen nach vier Wettfahrten hinter Sternel und Palsson auf Platz fünf.

Der zweite Wettfahrttag endete nach der fünften Wettfahrt mit einer aufkommenden Sturmfront, vor der sich das Feld gerade noch in den Hafen Skovshoved retten konnte. Für den dritten und letzten Wettfahrttag wurden über 30 Knoten Wind aus West vorhergesagt, die dann auch den ganzen Vormittag über den Oeresund pfiffen so dass nicht mehr gesegelt und gegen Mittag die Mablehead Trophy 2022 beendet wurde. Entscheidend war also die fünfte Wettfahrt gewesen, die noch am zweiten Wettfahrttag stattgefunden hatte – und die hat Diederichs mit einem Zweiten und Christensen nur mit einem Sechsten Platz beendet. Das war knapp, denn es war nur ein Punkt zu viel für Christensen, so dass der für den venezianischen Compagnia della Vela – einem der renommiertesten Yachtclubs Italiens – startende Klaus Diederichs die Marblehead Trophy nach 1966 zum ersten Mal wieder in einen italienischen Yachtclub holt.

Wir haben alle gewonnen, denn wir können uns schon jetzt auf eine Marblehead Trophy 2023 vor der Kulisse der Lagunenstadt freuen!    

Euer Gregor GER 22

Bericht: Dr. Gregor Berz