Finnland. Helsinki . 20.-28.7. 2018. Dieses Jahr machte sich die internationale Drachenflotte auf nach Helsinki um den großen kleinen Cup auszusegeln.

Viel wurde im Vorfeld diskutiert: Zu weit, zu teuer, zu zeitaufwendig und nicht zuletzt liege das Racegebiet zu weit draußen. Vieles von dem trifft sicherlich zu, aber der Goldcup ist eben auch ein besonderes Format, bei dem sich bar jeder Qualifikationsmodi wirklich Drachensegler aller Couleur treffen und gegeneinander segeln. Die Besonderheit dieses Regattaformats mit langen Kursen auf offenen Revieren verlangen gerade nach solchen Orten wie Helsinki. Auch gibt es hier viele gute Segler der Drachenklasse, welche man (leider) sonst selten auf den Regattabahnen trifft. 

Das deutsche Drachengeschwader war mit einer kleinen Delegation von 7 Booten vor Ort. Unter Ihnen befand sich der Cupverteidiger Stephan Link mit seiner Crew Frank Butzmann und Michi Lipp, die natürlich sehr motiviert der Verteidigung des Titels entgegensahen.

In Vorbereitung der Regatta gab es eine gute Kommunikation mit dem Veranstalter, alle Fragen wurden prompt beantwortet und man war auch mit einem kleinen Nachlass beim Fährtransport und (bei sehr früher Nachfrage) der Unterkunft behilflich. Jeder Teilnehmer fand letztendlich eine Bleibe nach seinem Geschmack und Möglichkeiten. Durch die sehr guten Parkmöglichkeiten und kurzen Wege kamen viele Teilnehmer jeden Tag per Fahrrad in den Hafen. Einzig die lange Fährfahrt von 30 Stunden pro Weg musste jeweils durch ein Crewmitglied bewältigt werden.

Die Wettfahrten begannen bei leichten Winden und tropischen Temperaturen. Gleich im ersten Lauf gab es eine Überraschung; hier siegte mit SWE 320 Roger Rabbit eine Corinthian Crew und auf Platz 3 overall folgte auch schon eine weitere und obendrein einheimische Crew auf FIN 92 mit Peter Roskull an der Pinne. Somit gingen die Sonderpreise für die erste Wettfahrt für die Corinthian als auch für die Gesamtwertung an dieselbe Besatzung! Es schien also einiges möglich zu sein und einige Favoriten kamen schon mit 2 stelligen Ergebnissen ein. Die beiden weiteren gesegelten Wettfahrten fanden unter ähnlichen Bedingungen statt; leichter Wind, Dreher und mitunter nicht beherrschbarer Strom, wenn man den Inseln zu nahe kam. Hier lag auch die Krux der Veranstaltung. Aufgrund der Lage des Regattagebietes zwischen zwei Fahrrinnen und den Schären war die Wettfahrtleitung nicht immer in der Lage normale Goldcupkurslängen auszulegen und das Feld vom Land frei zu halten. Die Leute auf dem Startschiff taten aber ihr Bestes und wurden, wie schon so oft, von Martin Payne am VHF unterstützt, der uns u.a. auch immer gut vor schwarzen Flaggen und schnell nahenden Fähren zu warnen wusste.

Es kam an zwei Tagen zu keiner Wettfahrt, sodass am letzten Tag die sehr guten Windbedingungen für zwei Rennen genutzt wurden. Die brachten selbst auf dem Podium noch gravierende Veränderungen- der Goldcup blieb also bis zum letzten Rennen spannend. Durch seinen Endspurt mit 3 Siegen in den letzten 3 Rennen kletterten die Weltmeister um Andy Beadsworth noch auf Rang 3; der vormals Führende Pieter Heerema belegte am Ende Platz 2 und Jorgen Schönherr mit Christian Videbaek und Theis Palm schafften noch den Gesamtsieg! Die Siegerehrung fand nach all den Ereignissen dann erst um 21 Uhr statt – n Finnland ist es in dieser Jahreszeit noch hell.

Markus Brennecke mit seiner Crew belegte als beste deutsche Mannschaft Rang 6. Für den Titelverteidiger bleibt am Ende ein achtbarer 7.Platz und Nicola Friesen mit ihren Mannen kam auf Rang 12. Gemeinsam kamen die drei deutschen Boote in der Nationenwertung hinter den siegreichen Russen und vor den drittplazierten Niederländern auf Platz 2 ein.

Das GER im Segel zeigten außer den bereits genannten:

 17thGER 1205 Otto Pohlmann und Crew
 20thGER 1193 Dr. Dirk Pramann und Crew
 38thGER 1163 Christian Einfeldt und Crew
 49thGER 1080 Johann F. Waller und Crew 

An allen Tagen wurden wir nach den Wettfahrten mit Getränken aus dem „Kühlopti“ und einer Mahlzeit versorgt, womit viele Segler zur Tagessiegerehrung gelockt wurden. Auch nutzen einige den Service einer Sauna, wodurch man die Herren schon mal im Badetuch am Büfett sichten konnte…Es gab zudem ein reichhaltiges Regattadinner und nicht zuletzt sorgten die Werkstattbusse von Petticrows und PCT dafür, dass uns die Wartezeiten mit Ersatzteilen, guten Ratschlägen und kühlen Getränken verkürzt wurden. Die landseitige Organisation ermöglichte das lockere Einkranen über 3 Tage, viel Platz für Trailer und KFZ sowie ein schnelles Auskranen am letzten Tag. Letzteres war unter anderem auch möglich, weil alle finnischen Teilnehmer ihren ausländischen Gästen den Vortritt gewährten.

Es war ein guter Goldcup und einige Teilnehmer werden bei Gelegenheit sicher gerne wieder nach Helsinki fahren.

Drachenreporter: Stefan Hellriegel, Crew GER 1193

Ergebnisse: