Gardasee. Tobole. CVT/CYC. 1.- 4. Mai 2019. Sieben packende Rennen, bei denen immer wieder alles möglich war, traumhafte Bedingungen, rundum zufriedenen Gesichter und einen alten neuen Deutschen Meister, der zum zweiten Mal in Folge den Titel verteidigt: Stephan Link zusammen mit Frank Butzmann und Michi Lipp, letzterer nennt sich nun sogar zum dritten Mal in Folge, Deutscher Meister der Drachenklassen. 
Bei der Internationalen Deutschen Meisterschaft der Drachenklasse am Gardasee im Circola Vela Torbole war die Teilnehmerliste gespickt mit großen Namen des europäischen Segelsports. Das hohe Niveau auf einem Revier, das sicheres Bootshandling und Windleserei verlangt, machte die IDM außerordentlich spannend. Erst an der letzten Luvtonne im letzten Lauf kristallisierte sich das Ergebnis. Bis dahin haben alle hart gekämpft, geniale Starts, taktisch richtige oder falsche Entscheidungen und rassige Tonnenmanöver aufs Parkett gelegt.
Am Ende kamen nun, wie immer, »nur« drei aufs Treppchen: Platz 1 geht an die alten Deutschen Meister Stephan Link (BYC), Frank Butzmann (VSaW) und Michi Lipp (DTYC), Platz zwei an Nicola Friesen (NRV), Vinci Hoesch (CYC) und Starsass Frithjof Kleen (VSaW) und Platz drei an Tobias Brinkmann, Michael Koch und Markus Koy (alle NRV).
Marcus Brennecke (BYC), mit dem schwedischen Olympiagewinner (1 x Gold, 2 x Bronze) Frederik Lööf und dem deutsche Segelass Ingo Borkowski (YCBG) an Bord, war immer wieder sehr weit vorne. Am Ende fehlte ihm die bessere Platzierung, sodass er punktgleich hinter Brinkmann vierter wurde. Ingo Ehrlicher (BYC), der mit BMW-Yachtsportbotschafter Markus Wieser (BYC) und dem Profisegler Thomas Auracher (YCaT) angetreten war, wird mit nur einen Punkt mehr fünfter, Tommi Müller, Malte Philipp und Mario Wagner, die nach den ersten beiden Rennen in Führung lagen, fahren als sechste nach Hause.
Müller hatte am Ende des ersten Tages vor Nicola Friesen mit Vinci Hoesch und Frithjof Kleen, gefolgt von Stephan Link mit Frank Butzmann und Michi Lipp auf Platz 3 die Führung übernommen. Sonne, moderater Wind und zwei Rennen hatten für ein gelungenes »Warmlaufen« gesorgt.
Der zweite Segeltag der Drachen-IDM war das, was Segler gemeinhin unter »Traumtag« verstehen: Sonne, im zweiten Rennen ein wenig Bewölkung, Wind mit gut 20 Knoten und dazu die typische kurze Gardaseewelle. Zwischen den steilen Felswänden am oberen Ende des Gardasees strich der Wind beschleunigt hin und her, die einen versuchten es ganz über rechts, die anderen ganz an den Felsen entlang und am Ende war doch beides richtig – oder eben nicht. Im ersten Rennen des zweiten Tages zeigte das junge NRV Team mit Maximilian Dohse, Simon Klaas, Thomas Dehler und Rasmus Nielsen einigen alten Hasen das Heck: sie rundeten die erste Raumtonne als viertes Schiff, direkt hinter IDA Vice Chairman Helmut Schmidt, dem späteren Tagessieger Tommi Müller und Stephan Link. Bis zum Ende arbeitete sich das junge Team sogar auf den dritten Platz hinter Schmidt und dem Russen Mikhail Senatorow vor, der in diesem Lauf als erster über die Ziellinie gesegelt war.
Im zweiten Lauf des zweiten Tages hatte der Wind zugenommen, Stoll, Schmidt, Senatorov und Pramann segelten an der Spitze des Feldes nach links, Link, Friesen, Philip Dohse, Ehrlicher und Müller führten das Feld auf der rechte Seiten, was sich als richtige Entscheidung herausstellte. Am Ende gingen in diesem Lauf Stephan Fink mit Frank Butzmann und Michi Lipp vor Nicola Friesen mit Vinci Hoesch und Frithjof Kleen sowie Ingo Ehrlicher mit Markus Wieser und Tobias Aschenbrenner als erster über die Linie.

Der fünfte Lauf war schlicht »Segeln at its best«, 20 Knoten, am Leefass noch ein wenig mehr und spannende Kämpfe Platz für Platz. Im Ziel ging Tobias Brinkmann mit Michael Koch und Markus Koy als erster über die Linie, gefolgt von Stephan Link mit Crew und Ingo Ehrlicher mit Crew. Dahinter folgt dicht an dicht Marcus Brennecke (4), Nicola Friesen (5), der Österreicher Stefan Deschka (6) mit Peter Liebner und Fritz Hubauer, Philip Dohse (7) mit Volker Kramer und Volker Linzer, die beiden Schweizer Dirk Oldenburg (8) und Norbert Stachler (9) vor Dirk Pramann auf Platz 10.
Der dritte Tag machte die IDM nochmal außerordentlich spannend. Im ersten Lauf des dritten Renntags hatten sich alle Spitzenreiter nahezu ausnahmslos im Mittelfeld eingereiht: 10 Ehrlicher, 11 Link, 12 Brennecke, 15 Brinkmann, 21 Friesen… Im Finallauf ging es um alles, Tommi Müller gelang ein Traumstart. Bis zur Luvtonne hatte er sich zusammen mit Nicola Friesen deutlich vom Feld abgesetzt. Bis zur zweiten Luvtonnen-Rundung hatten sich dann allerdings die alten deutschen Meister wieder ganz nach vorne gekämpft. Jubelnd gingen sie vor Dirk Pramann vom VSaW, vor Nicola Friesen und vor dem Berliner Klaus Hunger (4) als neue deutsche Meister über die Linie und sicherten sich so dann doch einen Gesamtvorsprung von 11 Punkten. Nicola Friesen war sich zunächst unsicher, wegen des Patzers im vorletzten Lauf, hatte schlussendlich aber doch auch einen Vorsprung von 10 Punkten auf die dann punktgleichen dritt- und viertplatzierten Brinkmann und Brennecke. Letzterem fehlte am Ende die bessere Platzierung. Mit nochmal nur einem Punkt mehr landeten Ehrlicher/Wieser/Auracher auf Platz 5 gefolgt von Tommi Müller auf Platz 6.
Wind und Wetter waren im »südlichsten Revier« der Drachenflotte Süd das was man gemeinläufig unter Seglern »traumhaft« nennt. Am ersten Tag zum Warmlaufen moderate Winde und Sonne pur, am zweite Tag in insgesamt drei Rennen, knackiger Wind mit kurzen, steilen Wellen und am dritten Tag, nach kurzer AP-Warterei, nochmal schöner Wind mit tricky Drehern und bevorzugten Seiten.
Die Deutsche Meisterschaft der Drachen findet im Wechsel zwischen Nord und Süd alle zwei Jahre eben auch auf einem südlichen Revier statt. Bedingt durch einmal zu wenig Wind und einmal zu viel Wind waren die letzten beiden südlichen IDMs nur als Bestenermittlungen zu Ende gegangen. »Umso glücklicher sind wir diesmal, dass wir nun dank der Kooperationsbereitschaft des DSV endlich wieder eine richtige Meisterschaft aussegeln konnten«, freute sich Gregor Berz, Commodore des Drachengeschwaders schon am Ende des zweiten Tages nach fünf bereits gesegelten Wettfahrten. Ausrichtender Verein war der Chiemsee Yacht Club in Kooperation mit dem CVT.
Die IDM am Gardasee geht ein in die große Drachendokumentation, die der bekannte Yachtfilmer Tom Nitsch zusammen mit Michael Kurtz anlässlich 90 Jahre Drachen drehen. Immerhin ist es doch kein geringerer als John Anker, der damals den nach wie vor aktuellen Riss zeichnete – damals als »kostengünstiges Jugendboot«.

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Bilder
Renntag 1 – ©michaelkurtzphoto/pantaenius
Renntag 2 – ©michaelkurtzphoto/pantaenius
Renntag 3 – ©michaelkurtzphoto/pantaenius

Siegerehrung  -©Sina Entzminger Wolf

Drachenreporter: Sina Entzminger Wolf