AGM: Quo vadis International Dragon Association?
Beim jährlichen Treffen der internationalen Drachenfunktionäre ging es über die gängigen Tagespunkte hinaus neben der WM in Bodrum vor allem auch um die Frage: wie werden wir unsere Klasse verjüngen können?
©Martin Lutz
Das internationale Treffen der Führungsriege der IDA mit allen Vertretern der weltweiten Flotten fand in diesem Jahr im ehrwürdigen Yacht Club de France in Paris statt. Wesentliche Besprechungspunkte zum Einstieg in die Tagung waren die Ergebnisse der Mitgliederbefragung im September diesen Jahres, an der weltweit 419 Mitglieder (2016 waren es 490) teilgenommen hatten. Grundsätzlich einig ist man sich demnach quer durch alle Nationen über die hohen Standards vor allem auch in der internationalen Organisation der Drachenklassen, an denen auf jeden Fall festgehalten werden soll.
Im Vergleich zur letzten Umfrage von 2016 begründen die Segler ihre Nichtteilnahme an einigen Regatten 2022 eher über die gestiegenen Kosten und die umständliche Erreichbarkeit. Die IDA will daher in Zukunft mehr auf die Kosten achten und internationale Veranstaltungen besser abstimmen, so dass auch zum Beispiel das Routing ökonomischer werden kann. Hierzu werden in der nächsten Zeit in der IDA Vorschläge erarbeitet und vorgestellt. Weiterhin war die Ausweitung der Präsenz in den sozialen Medien ein wichtiger Punkt über den auch entsprechend diskutiert wurde. Auch hierzu werden weitere Vorschläge erarbeitet.
Der Finanzbericht zeigte, dass die Klasse auch in diesen Zeiten solide und gewissenhaft gewirtschaftet hat. Gleichwohl machen sich die steigenden Kosten, zum Teil auch durch den Brexit bedingt, in der Drachenklasse bemerkbar. Als Beispiel hierfür muss der Versand des IDA Jahrbuchs aus Kostengründen umorganisiert werden und aus einem EU Land erfolgen. Diesbezüglich hat sich der deutsche Vize Chairman Gregor Berz bereiterklärt, Unterstützung zu leisten.
Unter dem Tagesordnungspunkt Wahlen wurde mit deutlichen Mehrheit Martin Palsson (SWE) zum neuen Schatzmeister gewählt und Bram Van Olphen für eine zweite Amtsperiode als Vize-Chairman bestätigt.
In punkto Anträge bezüglich der Klassenregeln gab es neben einigen marginalen Änderungen bzw. Nachbesserungen vor allem eine Präzisierung in der Stiftungsurkunde des Nations Cup im Rahmen des Gold Cups. In Zukunft muss der Steuermann Staatsangehöriger und im selben nationalen Verband Mitglied sein, für dessen Team er segelt. Die aktualisierte Fassung gibt es HIER – Gold Cup Rule Amendment (bitte klicken).
Weiterhin wurde durch die Vertreter der niederländischen Drachenflotten der Antrag auf Zulassung der Unterstützung des Segelns im Drachen durch GPS gestellt. Hierzu hatte das Technical Committee sehr umfangreich gearbeitet und bis zur letzten Minute nachgebessert. Neben der Einschränkung auf bestimmte Modelle unterschiedlicher Hersteller wurde auch die nutzbaren Funktionen sehr klar definiert. Als Vorlage hierfür wurden die gültigen Klassenregel der Starboote mit berücksichtigt, da in dieser Klasse die GPS Unterstützung bereits seit längerem erlaubt ist.
Der Antrag erreichte jedoch wieder nicht die erforderliche 2/3 Mehrheit, so dass zunächst auch in Zukunft im Drachen keine GPS Unterstützung erlaubt sein wird. Bei der nächsten Hauptversammlung will der Vorstand des DDG das Thema tiefer erläutern.
Großen Raum nahm die Debatte bezüglich der Zukunft der Klasse ein. Der Mitgliederschwund vor allem durch altersbedingte Austritte und die geringe Zahl an jungen Neumitgliedern war dabei zentraler Punkt. Die bereits durch das DDG erfolgte Förderung von jungen Drachencrews soll nun auch noch mehr international verstärkt werden.
Zum Abschluss des AGM wurden die einzelnen großen Regatten durch deren Vertreter vorgestellt. Neben der Vorstellung des Gold Cup 2023 in Torquay (UK) und der weiteren Großevents in den kommenden drei Jahren, stand vor allem die WM 2023 in Bodrum im Mittelpunkt. Die türkische Drachenflotte hat aufgrund des Umfanges dieses Events ihre Organisation neu aufgestellt. Es wurde angekündigt, dass in Kürze eine umfangreiche Information bezüglich Transportmöglichkeiten, Zollformalitäten, den hiermit verbunden Kosten und weiterer Rahmenbedingungen auf der Veranstaltungs-Website eingestellt werden sollen.