Tobi Brinkmann, Michael Koch und Markus Koy werden Norddeutsche Meister 2023
Was für ein Wochenende, was für ein Saisonauftakt: Wunderbare Wettfahrten, gute Laune, 43 Drachen in zwei Startgruppen und dazu tendenziell „champagnerfeine“ Segeleinheiten auf der Alster
©Peter Kähl
24.April 2023. Hamburg/Alster/NRV: Das war ein Wochenende!! 7 wunderbare Wettfahrten, davon vier bei echtem Frühlingswetter mit Sonne und Wind, machten gute Laune, die weit über die nächste Woche reicht. Mit einer fantastischen Serie von fünf ersten Plätzen und zwei Zweiten gewinnen am Ende Tobi Brinkmann, Michael Koch und Markus Koy die Norddeutsche Meisterschaft 2023. Vize wurden Philipp Dohse, Volker Kramer, Simon Kosog und Nicola Dohse vor den drittplatzierten Ferdi Ziegelmayer, Maxi Ziegelmayer und Phil Blinn.
Die Norddeutsche Meisterschaft der Drachen rotiert zwischen den Flotten Berlin, Nord und Rheinland. Während die Berliner die Meisterschaft im vergangenen Jahr nach Kiel gaben und sie dort im Rahmen der Jubiläumsveranstaltung „50 Jahre Olympia“ ausgetragen wurde fand sie 2023 wieder auf der Alster im NRV mit der stolzen Meldezahl von 43 Drachen statt. So viele, dass in zwei Gruppen gesegelt wurde – aufgeteilt in vier verschiedene Farbgruppen, die in jeweils neuer Kombination auf die Bahn gingen. Neu auch für das Format – Die Meisterschaft sollten nach maximal 9 Qualifikationsläufen in einem Medalrace mit Ziel direkt vor den Hafenanlagen des NRV ausgesegelt werden. Allein der Wind, bzw. der fehlende Wind, machte diesen Plänen einen Strich durch die Rechnung. Die Ergebnisliste blieb die Reihenfolge aus dem Qualifikationsläufen und die Sieger behielten ihren Vorsprung von 8 Punkten.
Aufgrund der zwei Gruppen gab es pro Wettfahrt jeweils zwei Tagessieger, die abends mit Rose vov Weinhaus Gröhl geehrt wurden. Zusätzlich wurden die am härtesten arbeitenden Vorschoter bzw. das am weitest angereiste Team aus Dänemark um Stig Lassen mit Schoten von Liros belohnt.
Passend zur Party am Abend, feierte gleich zum Auftakt die einzige Steuerfrau im Feld einen Tagessieg: Zusammen mit Olympia Bronze – Segler Tommi Plößel (49er) und Philip Flammersfeld beendete Christiane Bruhns auf der Carlotta die letzte Wettfahrt des ersten Tages als erste und freute sich über eine Magnum Rosé- Weinflasche. „Ein Sahnewochenende, das richtig viel Spaß gemacht hat, kommentierte Bruhns die Regatta am Ende der Meisterschaft. Um zukünftig gerne mehr Frauen an die Pinne zu bekommen, appellierte sie an alle Seglerinnen: „Traut euch, macht einfach, schickt die Männer nach vorne, die sind meistens eh kräftiger und übernehmt das Ruder! Es gibt so viele Skipper, die sicherlich gern mal in die Crew wechseln! -Am besten: segelt die Damenregatta mit am 1. Mai hier im NRV.“
Weitere Tagessiege gingen an Philipp und Nicola Dohse zusammen mit Volker Kramer und Simon Kosog, an Ferdi und Maximilian Ziegelmayer mit Philipp Blinn, an Benjamin Morgen mit Vater Karl und Hanno Tamminga, an Dirk Rose mit Michael Haindinger und Jens Niemann, an Maxi Dohse mit Thomas Dehler, Klaas Simon und Carl Rupp sowie an die Dänen Stig Lassen, Carsten Hey und Soren Hvaldso.
Vor allem der zweite Segeltag machte die Norddeutsche Meisterschaft zu einem „Traum zum Saisonstart“, er bot Segelsport der allerfeinsten Sorte. Nachdem am Freitag drei knackige Wettfahrten bei bis zu 20 Knoten und eher kühlen Temperaturen gesegelt worden waren, verwöhnte der zweite Tag mit Wind zwischen 8 und 15 Knoten aus südlicher Richtung dazu Sonne und Frühlingstemperaturen, das ganze angerichtet vor der malerischen Kulisse der Hamburger Innenstadtskyline.
Von 11 bis 15:30 Uhr segelten die 43 Drachen ohne lange Pausen vier gelungene Wettfahrten à drei Runden auf der Alster. Nachdem gleich der erste Start der zweiten Gruppe ein Sammelrückruf geworden war, der zweite Start dann aber deutlich verschoben werden musste, weil die ersten Drachen der ersten Gruppe schon wieder auf dem Raumschenkel waren und sich die startenden Drachen, mit denen auf dem Vorwind-Schlag ineinander verhakt hätten, wurde fortan unter blackflag gestartet – und sieh an, quasi ‚Magic‘ waren alle weiteren Starts sehr sauber und fern von etwaigen Frühstarts.
Mit drei Ersten und einem Zweiten setzten Tobi Brinkmann, Michael Koch und Markus Koy die Erfolgsserie vom ersten Tag souverän weiter fort. Philipp Dohse, Nicola Dohse, Volker Kramer und Simon Kosog platzierten sich ebenso souverän mit 2-4-2-1 auf Platz 2 . Mit zwei Ersten, einen zweiten und einen Vierten segelte sich Ferdi Zigelmayer wieder in die vorderste Front und verließ den Club am Abend als Dritter. Phänomenal gut war auch Benni Morgen. Mit 3-1-2-9 ersegelte er zwar auch einen Streicher – den Tagessieg aber platzierte er mit über vier Minuten Vorsprung.
Ein Crash am Leefass forderte einen Mast und zwei DNFs, bewies aber auch, dass e- boote einen Havaristen von der Bahn bist in den Hafen schleppen können.
Die jüngste Crew im Feld, ein Team der Alsterpiraten, zeigte, dass Drachensegeln nicht nur was für ü30-Leute ist, sondern auch aus Schülerperspektive Spaß machen kann. Von der Flotte Nord gesponsert, steuerten sie den NRV Drachen souverän und mit breitem Grinsen über den Parcours, allein der Start am Freitag noch vor Schulschluss, passte dem Team nicht ins Konzept. Durch anfängliche Startverschiebung schafften sie es aber zum ersten Start.
Dass der Sonntag schließlich die Segler überaus neckte und der Wind alle 15 Minuten so tat als würde er nun doch wirklich kommen tat der Veranstaltung am Ende keinen Abbruch, sondern sorgte viel mehr für ein allgemeines Übereinkommen dahingehend, dass die Wettfahrten zuvor viel zu gut waren, als dass man sie sich durch gewürfelte oder zumindest sicherlich zähe Windspielereien kaputt hätte machen lassen wollen. Die Frage, ob man denn nun ein Medalrace segeln sollte oder eben nicht erhitzt einige Zeit die Gemüter. Die Entscheidung des Wettfahrtleiters Hans-Herbert Hoffmann, es am Ende einfach sein zu lassen, wurde erleichtert von der überwiegenden Mehrheit mehr als begrüßt. Entsprechend groß war am Ende der Dank an das gesamte Wettfahrtleitungsteam.
Bei der Siegerehrung gab es Preise für die besten 10 Teams.
Voll mit dem guten Gefühl nach einem gelungen Regattawochenende, witzelnd über verschiedene kleine Szenen und Segelsituationen, die im Rückblick immer verrückter wurden, genossen die Segler die Siegesfeier, das Aftersailsbier und den begeisternden Moment auf der Terrasse des NRV in der Abendsonne.
Ergebnisse: Norddeutsche Meisterschaft – m2s
Text: Sina Wolf
Fotos: Peter Kähl