Das nicht nur wegen der Daten berühmteste Hochsee-Rennen der Welt gewann zum achten Mal die Supermaxi „Wild Oats XI“ (AUS, Dan Oatley) nachdem sie sich zuvor mit "Comanche" (USA, Jim Clark*- Ken Read – Jimmy Spithill) ein packendes Duell lieferte. Dritte wurde „Ragamuffin 100“ (AUS, Syd Fisher)
Viel erwartete man auch von "Perpetual Loyal" (AUS, Anthony Bell) mit Tom Slingsby, America’s-Cup-Gewinner, Olympiasieger und Weltmeister an Bord – aber sie stürzte von einer Welle und Rumpfteile lösten sich.
Spannend dürfte es ebenfalls dann werden, wenn „Esimit Europa“ und „Wild Oats“ einmal gegeneinander segeln sollten. Aber noch traut sich keine…..
                                                                      *Netscape-Gründer
Vorbericht:
Das Rolex Sydney Hobart Yacht Race feiert in diesem Jahr sein 70.-jähriges Jubiläum. Der runde Geburtstag ist ein Meilenstein für eine Hochseeregatta, die sich seit ihrer Premiere im Jahr 1945 zu einem internationalen Klassiker entwickelt hat.
Im Laufe seiner stolzen Geschichte ist das Rolex Sydney Hobart Yacht Race zu einem Synonym für Mut und die Hohe Schule der Seemannskunst geworden. Es steht symbolisch für Geschwindigkeit und Kampfgeist, war Schauplatz von Missgeschicken, überstand Tragödien. Es hat den Kultstatus eines nautischen Initiationsrituals und lockt Menschen aus allen Schichten der Gesellschaft, sich enormen Herausforderungen zu stellen. An der Regatta nehmen neben 30-Fuß-Booten mit Amateurbesatzung majestätische Maxi-Yachten mit 100 Fuß Länge und professioneller Crew teil.
Rolex sponsert das Großereignis seit 2002. Es gehört zum Dreigestirn der 600-Seemeilen-Hochseeklassiker, zu dem außerdem das Rolex Fastnet Race in Großbritannien (Erstaustragung 1925) und das Rolex Middle Sea Race (Erstaustragung 1968) zählen. Werte wie Sports- und Pioniergeist, Willenskraft, Mut und Neugier unterscheiden die genannten Hochseeregatten von anderen Segelwettbewerben und spiegeln ein sportliches Ethos wider, mit dem sich Rolex eng verbunden fühlt.
Machen Sie eine Regatta daraus!“
Die Idee einer Überfahrt von Sydney nach Hobart auf der Insel Tasmanien wurde von Mitgliedern des Cruising Yacht Clubs of Australia (CYCA) kurz nach dessen Gründung 1944 geboren. Das Ganze war ursprünglich als Segeltörn gedacht. Dass es anders kam, wird dem britischen Marine-offizier John Illingworth zugeschrieben. Der in Sydney wohnhafte Illingworth war 1937 beim Fastnet mitgesegelt und quittierte die Idee des CYCA mit der Bemerkung: „Machen Sie eine Regatta daraus!“ Und so geschah es. Bei der ersten Wettfahrt gingen neun Yachten zwischen 30 und 63 Fuß Länge an den Start.
Die Bedingungen im Jahr 1945 lassen sich kaum mit den Gegebenheiten 2014 vergleichen. Während den Besatzungen unserer Tage ausgereifte Hightechausrüstungen und Informations-systeme zur Verfügung stehen, waren die Materialien kurz nach dem Krieg knapp und einfach.
Die Sicherheitsmaßnahmen beschränkten sich im Verhältnis zu heutigen Standards auf ein Mindestmaß, die Navigation erfolgte mit Sextant und Kompass. Einige Crews verfügten noch nicht einmal über funktionsfähige Funkgeräte und waren von Wetterberichten und Unwetterwarnungen abgeschnitten.
Als die Rani am Abend des 1. Januar in Hobart eintraf, hatte ihre Besatzung keine Ahnung, welche Platzierung sie erreicht hatte. Illingworth nahm an, er habe die Ziellinie als Letzter überquert. Umso überraschter war er, als er erfuhr, dass seine Rani als zweitkleinste Yacht des Rennens die Konkurrenz hinter sich gelassen hatte. Die Rani kam nicht nur als Erste ins Ziel, sie sicherte sich außerdem den Gesamtsieg. Als erste Gewinner des begehrten Tattersall’s Cups haben sich Illingworth und sein Boot einen festen Platz in den Annalen dieser Veranstaltung erobert.
Die Berichte von jenem heldenhaften und ziemlich waghalsigen Debüt machten die Runde und vergrößerten die Schar der Teilnehmer. Schnell war eine Tradition begründet, die sich seitdem jedes Jahr zwischen Weihnachten und Neujahr wiederholt.
Eine Mutprobe der besonderen Art
Auch 70 Jahre nach der ersten Wettfahrt haben Abenteuerlust, Respekt vor den Elementen, Spaß am Kräftemessen und Werte wie Sportsgeist, Kameradschaft und Engagement, die sich die Gründungsväter der Sydney-Hobart-Regatta einst auf die Fahnen schrieben, nichts von ihrer Gültigkeit verloren. Viele der Werte, die beim Hochseesegeln von Bedeutung sind, teilt auch Rolex. Das gemeinsame Ethos erklärt die enge Verbundenheit des Unternehmens mit dieser Sportart.
Abenteuerlust und der eiserne Wille, besser zu sein als die anderen, sind fest mit der Geschichte von Rolex verbunden. 1926 entwickelte die Schweizer Uhrenmanufaktur mit der Rolex Oyster die erste wasserdichte Armbanduhr der Welt. Um sie unter Beweis zu stellen, stattete Rolex Gründer Hans Wilsdorf die Schwimmerin Mercedes Gleitze bei ihrer Durchquerung des Ärmelkanals im darauffolgenden Jahr mit einer Oyster aus. Die Armbanduhr überstand die mehr als zehn Stunden im Wasser ohne die kleinste Beeinträchtigung. Ihre Robustheit, Zuverlässigkeit, Präzision und ihre Funktionen machen Rolex Uhren zu einem Sinnbild menschlichen Strebens. Sie hielten der Besteigung des höchsten Gipfels der Welt (Mount Everest, 1953) und der Erkundung der tiefsten Stellen der Weltmeere (Challengertief, 1960) mühelos stand. Sie verleihen Unabhängigkeit, ermöglichen die Konzentration auf das Wesentliche und die Überwindung von Hindernissen. Auf ihre Zeitmessung ist stets Verlass und dieses Vertrauen kann lebenswichtig sein.
Der Nervenkitzel, immense Herausforderungen zu meistern und neue Grenzen auszuloten, erklärt auch, warum das Rolex Sydney Hobart Yacht Race als Klassiker gilt. Die meisten Besatzungen haben recht geringe Aussichten auf einen Sieg. Der Reiz liegt vielmehr darin, die zahlreichen Unwägbarkeiten auf der 628 Seemeilen langen Strecke zu überwinden und im Ziel die Euphorie und den Stolz auf das Erreichte zu genießen. Die Regatta flößt allen Teilnehmern ein gehöriges Maß an Ehrfurcht ein, da der Kurs durch einige der schwierigsten Gewässer der Erde führt. 1998 sanken bei einem orkanartigen Sturm in der Bass-Straße fünf Yachten. Sechs Seeleute fanden dabei den Tod. Als Reaktion auf das Unglück verschärften die Veranstalter umgehend die Sicher-heitsmaßnahmen und erließen strengere Vorschriften.
Der Brite Mike Broughton ist ein erfahrener Wettsegler und versierter Seemann. Seine erste Hoch-seeregatta war das berüchtigte Fastnet Race von 1979. Seitdem hat er viele Zieleinfahrten erlebt: „Die Segler haben diesen gewissen Ausdruck in den Augen, wenn sie Hobart erreichen. Aus ihrem Blick sprechen Erschöpfung und Müdigkeit, aber auch jenes Hochgefühl, es geschafft zu haben. Das bedeutet ihnen sehr, sehr viel.“
Auf die Teilnehmer übt der raue Kampf gegen die Unbilden der Natur eine eigenartige Anziehungs-kraft aus. Die extremen körperlichen Anstrengungen sind hinreichend bekannt, manche Seeleute müssen ihre Ängste überwinden. Broughton kennt den Grund dafür: „Die Regatta startet in Sydney bei schönstem Sonnenschein und 26 Grad. Aber dann verlässt man die Heads [den Ausgang des Hafens von Sydney, Anm. der Redaktion] gen Süden und segelt aufs offene Meer hinaus. Häufig bringt bereits die erste Nacht deutlich kältere Winde aus der Antarktis und der Seegang kann ziemlich stark werden. Angst ist etwas, worüber man nicht gerne redet. Aber im Unterbewusstsein ist sie immer präsent und gehört zu den großen Herausforderungen dieser Regatta.“
Begeisterung für den Wettkampf
Große Namen und bekannte Persönlichkeiten haben mit ihrer Teilnahme am Rolex Sydney Hobart Yacht Race die Popularität der Veranstaltung gefördert und deren Mythos genährt. Im Laufe ihrer Geschichte hat die Regatta Politiker, Wirtschaftsmagnaten, Ausnahmesportler und natürlich die Crème de la Crème der Segelwelt magisch angezogen. Zu den renommiertesten Gewinnern des Tattersall’s Cups gehören der ehemalige britische Premierminister Sir Edward Heath mit der Morning Cloud (1969), der Medienmogul Ted Turner mit der American Eagle (1972) und die amerikanische Segelikone John Kilroy mit der Kialoa II (1977)
Die Yacht, die beim Rolex Sydney Hobart als erste über die Ziellinie fährt, wird in Hobart stets stürmisch gefeiert. Zum illustren Kreis der sogenannten Line-Honours-Gewinner aus aller Welt gehören der US-Großindustrielle Larry Ellison mit der Sayonara (1995 und 1998), das französische Regatta-Urgestein Eric Tabarly mit der Pen Duick II (1967) und der deutsche Unternehmer Hasso Plattner mit der Morning Glory (1996). In den letzten zehn Jahren dominierte der australische Weinhersteller Bob Oatley die Wettbewerbe mit seiner Yacht Wild Oats XI. Die 100-Fuß-Maxi hat zwei Streckenrekorde aufgestellt und siebenmal die Line Honours gewonnen.
Weltweite Aufmerksamkeit
Im sportbegeisterten Australien gehört das Rolex Sydney Hobart Yacht Race unbestreitbar zu den Veranstaltungen, die man auf keinen Fall versäumen darf. Im hochsommerlichen Sydney löst die Regatta eine wahre Völkerwanderung zum Hafen aus. Der alljährliche Start am zweiten Weih-nachtsfeiertag, der Volksfestcharakter und das Schauspiel selbst üben eine große Anziehungskraft aus. Das Ergebnis ist verblüffend: „Jedem Australier würde plötzlich etwas fehlen, wenn er am 26. Dezember nicht das „Boxing Day Test“-Kricketspiel und anschließend den Start des Rolex Sydney Hobart, eines der größten Segelwettbewerbe weltweit, verfolgen könnte“, meint Phil Waugh, der Star der Australian Rugby Union und Crewmitglied der Siegeryacht von 2011
Hunderttausende Schaulustige bevölkern die Ufer, im Hafen drängen sich große und kleine Boote, Kajaks und Jollen. Wer irgendwie eine Möglichkeit hat, feiert auf dem Wasser. Alle anderen schauen dem Spektakel vom Land aus oder – wie die internationale Fangemeinde – am Fernseher zu. Keiner anderen Segelveranstaltung in der Welt wird eine so rege Aufmerksamkeit zuteil, wodurch das Leben im gesamten Land für eine Stunde nahezu zum Erliegen kommt.
Es ist bemerkenswert, dass Start und Zieleinlauf gleichermaßen als Ereignisse gelten, die man unbedingt gesehen haben muss, um seinen Freunden berichten zu können: „Ich war dabei.“ Nur wenige Segelwettbewerbe können von sich behaupten, die Grenzen zwischen Nischensport und Massenereignis aufzuheben. 2011, als die ersten zwei Yachten im Abstand von drei Minuten über die Ziellinie im Hafen von Hobart fuhren, verfolgten schätzungsweise 10.000 Zuschauer gebannt das Geschehen und versetzten die Stadt in Feiertagsstimmung.
Das Streben nach Höchstleistungen
„Das Wichtigste, was dich diese Regatta lehren kann, ist Demut. Es spielt keine Rolle, aus welchen Verhältnissen du stammst, wie reich oder arm du bist. Das Meer macht keine Unterschiede. Es geht schlicht und einfach darum, dich von Wind und Wellen an ein Ziel treiben zu lassen“, so Sean Langman, der mehr als 20-mal am Sydney-Hobart-Klassiker teilgenommen hat.
Für Nichtsegler mag es schwer zu verstehen sein, worauf es bei einer Regatta ankommt und was es mit dem Handicapsystem auf sich hat, wonach der Erste im Ziel nicht notwendigerweise der Sieger ist. Sehr wohl nachvollziehbar sind hingegen Unternehmungsgeist, Mut und Abenteuerlust. Der Aspekt der persönlichen Herausforderung, der diesem Wettbewerb innewohnt, trägt maß-geblich zur allgemeinen Wertschätzung bei. „Ich mache immer wieder mit, weil ich diese Regatta liebe: Ich schätze die Herausforderung, die Vorbereitung, den Kampf mit dem Meer und das Kräftemessen mit den anderen Yachten. Mein Großvater und mein Vater sind diese Regatta schon gesegelt. Der Brauch wird von Generation zu Generation fortgesetzt. Ich fühle mich als Teil einer großen Sache und hoffe, dass mein Sohn später die Fackel weiterträgt“, so Peter Merrington, der das Rolex Sydney Hobart mehr als zehnmal gemeistert hat.
Die Regatta ist eine Herausforderung, die auf eine Tradition von 70 Jahren zurückblicken kann und die seit ihren Anfängen nichts von ihrer Magie eingebüßt hat. Daran wird sich sicher auch in Zukunft nichts ändern. Das Rolex Sydney Hobart Yacht Race ist wie die Besteigung des Mount Everest oder die Tauchgänge zum tiefsten Punkt der Ozeane einer der wahren Härtetests im Streben des Menschen nach Höchstleistungen.
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